Presse

 

P r e s s e m i t t e i l u n g der BI

25.02.2018

Mehr Patienten für die Paracelsusklinik durch Tempo 50 ?

Bürgermeister Bauer will Verkehr auf der Wilstedter Straße erhöhen

Während die politischen Fraktionen in Henstedt-Ulzburg intensiv nach Lösungen suchen, den Verkehr aus dem Wohngebiet Rhen herauszuhalten, schlägt Bürgermeister Bauer den umgekehrten Weg ein. Im Rahmen der Diskussion um den Erhalt der Paracelsus-Klinik meint er damit punkten zu können, die Wilstedter Straße zur Hauptverkehrsstraße auszubauen.

Es stellt sich dabei schon die Frage, inwieweit ein Ausbau der Wilstedter Straße auf Tempo 50 km/h der Klinik in der jetzigen wirtschaftlichen Situation hilft und der mit dem Stellenabbau einhergehende mögliche Verlust an Attraktivität damit kompensiert werden kann.

Herr Bürgermeister Bauer weiß, dass gerade vor Kliniken, ebenso wie vor Schulen, Kindergärten und Seniorenwohnheimen, die Möglichkeit besteht das Tempo auf 30 km/h zu reduzieren. Um die Klinik attraktiver zu machen, meint er die Wilstedter Straße so ausbauen zu müssen, dass dort der Berufsverkehr ungehindert durchrasen kann. Dabei ignoriert er, dass die Bebauung der Straße und das angrenzende Naturschutzgebiet einen solchen Straßenverlauf gar nicht zulassen. Zudem lässt er außer Acht, dass eine Öffnung der Straße weiteren Verkehr anzieht, was die ohnehin bestehende Verkehrsbelastung ins Unerträgliche steigert.

Die Bürgerinitiative Wilstedter Straße ist stolz darauf in "ihrer" Straße die Paracelsus-Klinik beheimatet zu haben und betont stets, dass sie den Verkehr von und zur Klinik nicht als störend empfindet. Eine verkehrsberuhigte Straße ist auch für die Gesundung der Paracelsus-Patienten besser als rücksichtslos durchbrausender Autoverkehr direkt vor den Klinikfenstern. Der stetig zunehmende Berufsverkehr hindert die Anwohner schon jetzt jeden Morgen daran, ihre Grundstücke mit dem Pkw zügig zu verlassen. Ein weiterer wichtiger Grund für die Verkehrsberuhigung in der Wilstedter Straße sind die vielen Kinder, für die diese Straße der Schulweg ist.

Die Bürgerinitiative Wilstedter Straße würde es sehr begrüßen, wenn alle Beteiligten die im vergangenen Jahr am „runden Tisch“ begonnene Sachdiskussion, wie der Durchgangsverkehr aus dem ganzen Rhen herausgehalten werden kann, konstruktiv weiterführen. Nur so lassen sich diese komplexen Probleme einvernehmlich ohne langwierige und teure Rechtsstreitigkeiten lösen.

26.11.2016 NZ: Der mühsame Weg in die Paracelsusklinik

21.05.2016 NZ: Norderstedt will in Zukunft leiser werden

19.05.2016 NZ: Neuer Zubringer für die Paracelsusklinik?..

14.05.2016 NZ: Tempo 60 und Radarfallen für "Todesstrecke"

02.04.2016 NZ: Tempolimit herabgesetzt - ADFC fordert generell Tempo 30

Pressemitteilung der BI 

Keine Rennstrecke in der Wilstedter Straße

Bürgerinitiative formiert sich zum Widerstand

Am vergangenen Montag trafen sich ca. 120 Anwohner der Wilstedter Straße und der betroffenen Nebenstraßen in Henstedt-Rhen. Zu diesem Treffen hatte die Bürgerinitiative Wilstedter Straße
eingeladen, die seit fast fünf Jahren für eine Sanierung der Wilstedter Straße unter beibehaltung der Verkehrsberuhigung kämpft. Es fanden sich genügend Anwohner die bereit sind gemeinsam den Rechtsweg zu beschreiten um zu verhindern, dass die Wilstedter Straße, wie von der Verwaltung und einigen in der Gemeindevertretung vertretenen Fraktion gewünscht, zu einer Rennstrecke ausgebaut wird

Im Rahmen der Versammlung wurden die Anwohner über die in der vergangenen Zeit erfolgten Schritte und Aktivitäten informiert. So wurden von der Bürgerinitiative Gespräche mit Bürgermeister und Fraktionen geführt und im Rahmen der Einwohnerversammlungen Anträge gestellt. Aber alle Bemühungen erscheinen nicht erfolgversprechend. Erst kürzlich wurde im Umwelt-und Planungsausschuss der Gemeinde Henstedt-Ulzburg mit nur einer Stimme Mehrheit verhindert, dass die Straße, noch vor Vorlage sämtlicher Informationen und Gutachten, zu einer Rennstrecke ausgebaut wird.

Es ist Zeit zum sofortigen Handeln, findet die Bürgerinitiative und hat einen versierten Rechtsanwalt engagiert. Sie signalisiert damit derGemeinde, dass sie bereit ist, ihre Wünsche und Forderungen auch durchzusetzen.

Kontakt zur Bürgerinitiative per E-Mail über: BI@Wilstedter-Strasse.de oder per Telefon: 04193-889855

erstellt: 24.04.2016

NZ 17.10.2011Kommentar - Es gibt nur eine Lösung

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MELDUNGEN AUS DEM ARCHIV:

 

Hamburger Abendblatt vom 17.10.2011

HENSTEDT-ULZBURG/NORDERSTEDT. Die Klinik ist eine der modernsten in Schleswig-Holstein, aber die Zufahrtsstraße ist mit Sicherheit eine der dürftigsten im ganzen Land: Die Paracelsus-Klinik und die Zuwegung - ein unendliches Kapitel in der Geschichte Henstedt-Ulzburgs und Norderstedts. Eine neue Zufahrt wird angestrebt, aber das Land Schleswig-Holstein zieht schon vorher die Konsequenzen. Die Wilstedter Straße in Henstedt-Ulzburg soll verkehrlich aufgewertet werden: Keine Tempo-30-Zone mehr, Aufhebung der Rechts-vor-links-Regelung, zeitlich begrenzte Halteverbote in den Zwischenräumen der Grüninseln.

 

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Aus zwei Kliniken ist eine geworden: Weil die Paracelsus-Klinik in Kaltenkirchen geschlossen wurde, konzentriert sich jetzt alles auf die vergrößerte und modernisierte Klinik in Henstedt-Ulzburg. Die Folge ist täglich auf der Wilstedter Straße zu erleben: Starker Verkehr, rasende Autos, zugeparkte Stellflächen rund um die Klinik. Für die Anlieger, deren Einzel- und Reihenhäuser zum Teil direkt an der Straße liegen, ist es inzwischen das tägliche Brot: Sie sind mit den Nerven am Ende und leben zudem in ständiger Angst. Denn diese Straße ist auch Schulweg für Grundschüler in Henstedt-Rhen.

Die Situation ist gründlich verfahren. Weil aber eine schnelle Lösung nicht in Sicht ist, greift der schleswig-holsteinische Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr ein. Und das bedeutet für die Bürger: Die Situation verschlimmert sich. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung soll es auf der Wilstedter Straße künftig zwischen den Einmündungen Immbarg und Am Wittmoor geben, ansonsten aber soll die Tempo-30-Zone aufgehoben werden. In den Zwischenräumen der Grüninseln soll montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr ein Halteverbot gelten. Damit wird der Verkehrsfluss zugunsten der Klinik-Besucher verbessert. Die Gemeindepolitiker diskutieren darüber zwar am Montag, 24. Oktober, im Umwelt- und Planungsausschuss, aber verhindern können sie die Anweisungen des Landes vermutlich nicht. Die Wilstedter Straße ist eine Gemeindestraße erster Klasse", sagt Bürgermeister Torsten Thormählen. "Damit muss sie auch den überörtlichen Verkehr aufnehmen." Der Wege-Zweckverband der Gemeinden im Kreis Segeberg hat die zum Teil sehr marode Wilstedter Straße in das Ausbauprogramm 2012 aufgenommen.

Das zu erwartende Halteverbot in den Buchten zwischen den Grüninseln wird vermutlich zu Protesten der Anlieger führen, die dort gerne ihre Fahrzeuge abstellen. Aber ihnen nimmt Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister schon mal vorab den Wind aus den Segeln: "Es ist nicht Aufgabe der öffentlichen Hand, Verkehrsraum für private Parkplätze anzubieten."

Der Rathauschef weiß aber auch, dass die gesamte Verkehrssituation entlang der Wilstedter Straße nicht ideal ist. Deshalb bemühen sich die Gemeinde und die übergeordnete Leitung der Paracelsus-Klinik in Osnabrück schon seit längerer Zeit um eine andere Lösung: Wenn es nach ihnen geht, soll die Klinik bald direkt über die Schleswig-Holstein-Straße angefahren werden. Das könnte zum Beispiel über die jetzige Zufahrt für Rettungsfahrzeuge geschehen. Die Klinik selbst bietet auch eine Alternativlösung an. Das wäre im Prinzip eine leicht zu realisierende Lösung, die in der Praxis aber mit einigen Problemen verbunden ist. "Von Umgehungsstraßen dürfen keine Zufahrten abgehen", sagt Bürgermeister Torsten Thormählen. Im Fall der Paracelsus-Klinik wäre eine Ausnahme vielleicht möglich - wenn die Stadt Norderstedt dabei nicht in die Quere käme: Die CDU nämlich fordert eine Parkflächenzufahrt zum Arriba-Erlebnisbad von der Schleswig-Holstein-Straße aus. Darin wird sie von der CDU-Landtagsabgeordneten Katja Rathje-Hoffmann bestärkt, die diese Lösung für machbar hält. Tatsächlich aber könnten sich Henstedt-Ulzburg und Norderstedt hier in die Quere kommen, auch wenn beide Zufahrten etwa fünf Kilometer voneinander entfernt sind. Die Norderstedter SPD allerdings will diese Zufahrtsstraße nicht.

Torsten Thormählen ist aber dennoch zuversichtlich, dass es bald eine Lösung gibt: "Schleswig-Holstein hat 17 Millionen Euro in den Ausbau der Klinik investiert, da kann es doch nicht sein, dass das Land den Verkehr über eine Gemeindestraße fließen lässt."

Ein Ärgernis ist derzeit auch die Parkraumsituation rund um die Klinik: Fahrzeuge an der Straße und auf dem stets voll gestellten unbefestigten Parkplatz am Zugang zum Landschaftsschutzgebiet Henstedter Moor zeugen von der Beliebtheit der Klinik. Dieses Problem ist allerdings hausgemacht: Es fehlen Hinweise für die rückwärtigen Parkflächen hinter dem Klinikgebäude. "Die kommen", verspricht Andreas Reins, der für Qualitätsmanagement und Marketing der Klinik zuständig ist. "Hinten sind die Stellplätze oft leer." Dafür sind die angemieteten Stellplätze auf dem Tennisgelände gegenüber vom Haupteingang des Krankenhauses meistens besetzt.

 

 

Ulzburger-Nachrichten.de:


 

“Niemand hält sich an Tempo 30 in der Wilstedter Straße

 

Erfolg für die Anwohner der Wilstedter Straße: Die neue “Bürgerinitiative Wilstedter Straße” hat in kürzester Zeit die Verkehrssituation entlang der Straße an der Paracelsusklinik in den Focus der Henstedt-Ulzburger Politik gerückt. Neben Bürgervorsteher Carsten Schäfer nahmen denn auch gleich drei Parteivorsitzende – Doris Dosdahl (WHU), Hans-Joachim Rösel (FDP), Reinhard Kunde (SPD) – an der Gründungsversammlung der Initiative teil.

Während die Spitzen von WHU und FDP mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut sind – Dosdahl wohnt direkt an der Wilstedter Straße, Rösel unweit entfernt am Immbarg – machte sich der SPD-Chef vor Ort mit der Situation vertraut: Er stellte sich 15 Minuten an den Straßenrand und beobachtete den Verkehr. Dabei machte er die erstaunliche Entdeckung, dass offenbar seit Jahren keinerlei Verkehrsüberwachung in der Wilstedter Straße stattfindet. Anders sind seine Beobachtungen nicht zu erklären: “Die Autos fahren wirklich alle viel zu schnell, da hält sich keiner an Tempo 30, was ich so gesehen habe.” Es komme auch manchmal zu ganz abenteuerlichen Geschichten, wenn Autofahrer versuchen, die Grüninseln zu passieren, so der Sozialdemokrat weiter.

Ganz ähnliche Beobachtungen hatte im Spätsommer auch der Kieler Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr bei einer Ortsbegehung gemacht. Die Behörde wies daraufhin Bürgermeister Thormählen an, zahlreiche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen aufzuheben: Weg mit der Tempo-30-Zone, weg mit der Rechts-vor-Links-Regelung, Halteverbot zwischen den Grüninseln! Noch allerdings wurde die Weisung nicht umgesetzt. Vielleicht aus guten Gründen; denn für FDP-Chef Rösel, der für die Freidemokraten auch in überörtlichen Verkehrs-Arbeitskreisen sitzt, hat die Kieler Behörde wesentliche Punkte bei der Verkehrsbeurteilung außer acht gelassen: Am Ortseingang gebe es mehrere Einrichtungen für alte und kranke Menschen sowie die Paracelsus-Klinik: „Alles Einrichtungen, wo Menschen untergebracht sind, die auf eine Verkehrsberuhigung angewiesen sind.“

Nach Meinung des FDP-Chefs ist die Kieler Behörde deutlich über das Ziel hinausgeschossen: „In einem Punkt mag die Behörde Recht haben, wenn zwischen den Verkehrs-Nasen zu viele parkende Autos stehen, kommt man nur noch schwer durch. Aber im Ganzen die Tempo-30-Zone aufzuheben, ist nicht sachgerecht.“

Sympathien für die streitbaren Anwohner hegt auch Bürgervorsteher Schäfer. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung zu den Henstedt-Ulzburger Nachrichten: „Die Anwohner haben zweifelsfrei das Recht, sich dafür einzusetzen, dass sich ihre Wohnsituation zumindest nicht verschlechtert. Was ich den Bürgern zugesagt habe, ist, dass wir uns mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die Paracelsus-Klinik eine Zufahrt  von der Schleswig-Holstein-Straße bekommt.“

Von der Verkehrssituation an der Wilstedter Straße konnte sich vergangene Woche zeitgleich auch der Mann ein Bild machen, der die Weisung aus Kiel ausführen muss. Bürgermeister Thormählen fungierte in der Paracelsusklinik bei einer Ausstellungseröffnung als Auktionator und versteigerte meistbietend ein Bild.  Offiziell heißt es aus dem Rathaus unverändert, es bleibe der Gemeinde nichts anderes übrig, als die verkehrsrechtliche Weisung aus Kiel umzusetzen. Gut möglich allerdings, dass hinter den Kulissen fleißig an alternativen Lösungen gearbeitet wird.  Dafür spricht, dass  die Anordnung seit mittlerweile gut zwei Monaten unerledigt auf dem Tisch des Bürgermeisters liegt.

Christian Meeder

20.11.2011

 

Bürgermeister zur Aufhebung der Tempo-30- Zone: „Das muss ich befolgen, sonst bekomme ich Ärger!“

Wenig erfreuliche Nachrichten für die Bürgerinitiative Wilstedter Straße: Anders als den streitbaren Anwohnern fehlt Bürgermeister Torsten Thormählen offenbar das Revoluzzer-Gen. Im Gespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten bekräftigte der Verwaltungschef noch einmal, dass ihm nichts anderes übrig bleibe, als die Anordnung aus Kiel umzusetzen: “Das ist eine Weisung von unserer Aufsichtsbehörde in Verkehrsfragen, das muss ich befolgen, sonst kriege ich Ärger.“ Die Rechtslage sei zudem ja auch eindeutig, denn „die Tempo-30-Zone war von Anfang an rechtswidrig, weil es sich nicht um eine Anliegerstraße handelt, sondern um eine Durchgangsstraße.“

Mit offenkundigen Ungereimtheiten der Kieler Anordnung hatte sich der Bürgermeister allerdings noch nicht auseinandergesetzt: So wies der Verwaltungschef darauf hin, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Kilometer pro Stunde ja bestehen bleibe. Damit konfrontiert, dass dies nur auf einem Teilstück vorgesehen ist und beispielsweise das neue Wohngebiet an der Wittmoortwiete außerhalb des künftigen 30-er Bereichs liegt, antwortete Thormählen, das müsse dann noch einmal geprüft werden, die Weisung sei aber so erst einmal umzusetzen.

Spekulationen, die Gemeinde arbeite hinter den Kulissen an alternativen Lösungen, da der Weisung bisher nicht Folge geleistet wurde, erteilte  Thormählen eine Absage: „Das ist alles in die Wege geleitet.“ Offenbar allerdings mit angezogener Handbremse, denn laut Aussage des Bürgermeisters müssen die Schilder erst noch bestellt werden.

Neben den noch nicht vorhandenen Verkehrszeichen könnte auch die mögliche Ausarbeitung eines Unfall-Präventionsprogramms für eine Verlängerung des Status Quo sorgen. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten machten den Bürgermeister darauf aufmerksam, dass es insbesondere in der Anfangsphase bei Verkehrsregeländerungen zu einer Häufung von Unfällen kommen kann. Das jedenfalls haben Gutachter, Verkehrsbehörden und Polizei bei den Planungen der Grünen Welle auf der Hamburger Straße zu Protokoll gegeben. Dort soll das Ampelsignal-Programm für die Linksabbieger des Knotenpunktes Hamburger Straße/Birkenhof/Trögenolk von separat auf zeitgleiche Signalisierung mit dem Gegenverkehr umgestellt werden. Zu Bedenken sei dabei, dass es nach einer Signaländerung während einer Umgewöhnungsphase zu vermehrten Unfällen kommen könne, schreiben auch die Verkehrsplaner der Firma BDC Dorsch Consult, “da sich die Fahrzeugführer an das derzeitige Signalprogramm gewöhnt haben.”

Eine vergleichbare Umgewöhnungsphase dürften auch die Anlieger der Nebenstraßen der Wilstedter Straße vor sich haben, die sich in vielen Jahren an die Rechts-vor-Links-Regelung gewöhnt haben, die ebenfalls wegfallen soll. Der Bürgermeister nahm den Hinweis der Henstedt-Ulzburger Nachrichten zur Kenntnis und gab an, sich  über mögliche Vorbeugemaßnahmen Gedanken zu machen.

Wahrscheinlich keine schlechte Idee: Eine Häufung von Unfällen im Zuge des Wegfalls der Tempo-30-Zone, möglicherweise mit Personenschaden, wäre für die Kieler Verkehrsbehörde wie für die Gemeindeverwaltung ein planerischer Rohrkrepierer: Begründete das Kieler Amt für Straßenbau und Verkehr den Wegfall einiger Verkehrsberuhigungsmaßnahmen nehmen der formalen Rechtswidrigkeit doch auch mit derzeitiger mangelnder Verkehrssicherheit.

Christian Meeder

23.11.2011

 

 

 

Mehr Platz für fließenden Verkehr: Sehen wir diesen Parklift bald auch bei uns?

 

Freuen können sich im neuen Jahr Henstedt-Ulzburgs Autofahrer: Vielerorts, so zumindest die Ankündigung, dürfte es für diese schneller vorangehen. Nicht nur auf Henstedt-Ulzburgs Hauptverkehrsader, der Hamburger Straße, wo ab dem Frühsommer eine verbesserte Ampelschaltung den Verkehr flüssiger machen soll. Auch in zahlreichen Nebenstraßen soll der Verkehrsfluss verbessert werden.

Doch da, wo neue Regelungen Gewinner generieren, sind meistens auch die Verlierer nicht weit. In der Wilstedter Straße haben diese sich auch schon lautstark geäußert. Die Anwohner dort müssen nicht nur damit rechnen, dass die Verkehrsbeschleunigung noch mehr Autos anlockt und für mehr Lärm und Abgase sorgt, viele müssen zukünftig auch längere Fußmärsche zum abgestellten Zweitauto einplanen. Denn neben dem Wegfall der Tempo-30-Zone ist auf einem Teilstück auch ein totales Halteverbot vorgesehen. Wenigstens ein kleines Trostpflaster für Frühaufsteher und Spätheimkehrer gibt es: Das totale Halteverbot soll nur in der Hauptverkehrszeit wochentags von sieben bis 19 Uhr greifen.

Im Falle der Wilstedter Straße gab es eine Anordnung für die Verkehrsbeschleunigung von „ganz oben“: Das Amt für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein hatte bei einer Ortsbesichtigung unhaltbare Zustände ausgemacht. Im Falle von möglicherweise vielen weiteren Straßen geht die Initiative von der Gemeinde selber aus: Mit einem gemeindlichen Parkkonzept will die Verwaltung insgesamt wieder mehr Platz für den fließenden Verkehr schaffen. Der ruhende Verkehr soll auf extra ausgewiesene Zonen zurückgedrängt werden.

Auch hier werden wohl Konflikte mit den Anwohnern nicht ausbleiben: Wer seit Jahr und Tag sein Auto auf der Straße vor der Haustüre abstellt, wird sicherlich nicht so ohne weiteres einsehen, warum das zukünftig nicht mehr möglich sein soll. Zumal: Irgendwo müssen die vielen Autos ja hin. Denn anders als vielleicht noch eine Generation vorher, scheint das Zweit- oder Drittauto für den Henstedt-Ulzburger Haushalt zur Grundausstattung zu gehören. Aus nachvollziebaren Gründen: Schließlich pendelt heute im Regelfall und anders als früher nicht mehr nur ein Familienmitglied morgens zur Arbeit. Andererseits weisen insbesondere viele Reihenhaussiedlungen nur einen Stellplatz pro Haus aus.

Wird jetzt die Straße zur Parkverbotszone, ändert sich nun möglicherweise das Gemeindebild, da zusätzlicher Platz für den ruhenden Verkehr gebraucht wird. Nicht immer ist dabei die Umwandlung des Vorgartens zu zusätzlichem Parkraum allerdings das einzige Mittel, zusätzliche Abstellfläche zu schaffen. Auch auf den ersten Blick vielleicht gewöhnungsbedürftige Lösungen sind denkbar. So hat HU-Nachrichten-Reporter Hans Bliedung in einer Norderstedter Tiefgarage ganz eigentümliche Parkvorrichtungen entdeckt: Dort werden die Familienkutschen platzsparend doppelstöckig abgestellt. Eine Investition in solch einen Parklift würde möglicherweise nicht nur den Vorgarten retten, sondern könnte sich langfristig auch finanziell lohnen. Spart sie doch zusätzliche versiegelte Fläche ein, auf die Regensteuer erhoben wird.

Christian Meeder
9.1.2011